Wintersonnenwende: Der wahre Beginn eines neuen Jahres?
Heute, am 21. Dezember 2025, erreichen wir einen der magischsten Momente des Jahres: die Wintersonnenwende. Der kürzeste Tag, die längste Nacht – und ab morgen werden die Tage wieder länger - also so in der Theorie. Die Sonne "kehrt zurück". Viele von uns feiern Silvester am 1. Januar als Neujahrsbeginn, aber lass uns ehrlich sein: Das ist eine relativ moderne Konvention. In der Natur und in alten Kulturen markiert genau dieser Tag den wahren Wendepunkt, den Beginn eines neuen Zyklus.
Astronomisch und natürlich: Ein perfekter Reset
Astronomisch gesehen stand die Sonne heute um etwa 16:03 Uhr MEZ an ihrem tiefsten Punkt am Horizont. Danach beginnt sie wieder aufzusteigen. Das ist kein Zufall – es ist der Rhythmus der Erde. Nach dem Höhepunkt der Dunkelheit kommt das Licht. Ein Symbol für Erneuerung, Hoffnung und Neubeginn. Kein Wunder, dass so viele Kulturen genau hier den Start eines neuen Jahres sahen.
Alte Traditionen: Yule, Julfest und mehr
In den germanischen und nordischen Kulturen wurde die Wintersonnenwende als Julfest oder Yule gefeiert. Es war der Moment, an dem die Sonne "wiedergeboren" wird – ein Sieg des Lichts über die Dunkelheit. Man entzündete Feuer, brannte den Yule Log (den Julklotz), schmückte immergrüne Bäume und hielt Feste ab, um die Rückkehr des Lebens zu begrüßen. Viele dieser Bräuche leben heute in Weihnachten weiter: Der Christbaum, das Lichtfest, sogar der Weihnachtsmann hat Wurzeln in Odin bzw. Wotan, der zur Julzeit durch die Lüfte ritt.
Auch bei den Kelten, in persischen Traditionen (Yalda-Nacht) oder im alten China (Dongzhi-Fest) galt die Sonnenwende als Übergang zu Neuem. Selbst monumentale Bauwerke wie Stonehenge sind exakt auf die Wintersonnenwende ausgerichtet – Tausende pilgern noch heute dorthin, um den Sonnenaufgang zu erleben.
Der 1. Januar? Nur eine Kalenderfrage
Unser heutiger Neujahrsbeginn am 1. Januar geht auf den römischen Kalender zurück, der später vom Christentum übernommen wurde. Der Gott Janus mit seinen zwei Gesichtern (Rückblick und Ausblick) passte gut dazu. Aber er hat wenig mit der Natur zu tun. Die Wintersonnenwende hingegen ist universell – sie passiert überall auf der Nordhalbkugel gleich.
Moderne Feiern: Zurück zu den Wurzeln
Heute erleben viele eine Renaissance dieser alten Bräuche. Neopagane, Heiden und naturverbundene Menschen feiern Yule als paganen Neujahrsbeginn: Mit Ritualen, Räuchern, Kerzen und Intentionen für das Kommende. Aber auch ohne Esoterik: Einfach innehalten, spazieren gehen, das Licht willkommen heißen.
In einer Zeit, in der wir uns oft von der Natur entfremdet fühlen, ist die Wintersonnenwende eine Erinnerung: Das Licht kommt immer zurück. Egal wie dunkel es war.
Frohe Sonnenwende! Nutze diese Nacht für Reflexion, Dankbarkeit und neue Vorsätze. Das neue Jahr beginnt jetzt – nicht in elf Tagen.