Warum Rock Stacking der Natur schadet – und warum du besser darauf verzichtest
Wenn du am Flussufer, in den Bergen oder am Strand spazieren gehst, stößt du immer häufiger auf kunstvolle Steintürme, sogenannte Rock Stacks. Vielleicht findest du sie schön oder siehst darin einen Ausdruck von Achtsamkeit und Kreativität. Doch so harmlos diese Steinarrangements auch wirken: Für die Natur haben sie gravierende Folgen. In diesem Artikel erfährst du, warum Rock Stacking problematisch ist – und weshalb du es der Natur zuliebe besser bleiben lässt.
1. Du greifst in natürliche Lebensräume ein
Steine sind weit mehr als bloße Dekoration in der Landschaft. Unter und zwischen ihnen verstecken sich unzählige Lebewesen: Insekten, Spinnen, Amphibien, Schnecken, Würmer und Kleinstlebewesen nutzen sie als Unterschlupf. Auch viele Pflanzenarten gedeihen im feuchten, geschützten Mikroklima unter Felsen.
Wenn du Steine aufhebst und neu arrangierst, zerstörst du diese empfindlichen Lebensräume. Tiere verlieren Schutzräume vor Sonne, Austrocknung und Fressfeinden. Oft sind sie danach schlicht unbewohnbar.
2. Du störst die Ökosysteme in Gewässern
Besonders in Flüssen und Bächen spielen Steine eine wichtige Rolle: Sie brechen die Strömung, verhindern Erosion, speichern Sauerstoff und bieten Brutplätze für Fische und Insektenlarven. Wenn du sie entfernst oder umschichtest, veränderst du die Dynamik des Wassers. Ganze Mikro-Ökosysteme können dadurch aus dem Gleichgewicht geraten.
Auch dort, wo du es gar nicht bemerkst, kann eine kleine Veränderung große Folgen haben.
3. Du nimmst Landschaften ihre Natürlichkeit
Viele Menschen suchen in der Natur Ruhe und Ursprünglichkeit. Künstliche Steintürme stören diesen Eindruck – sie wirken wie menschliche Spuren an Orten, die eigentlich wild und unberührt sein sollten. Für andere sind Rock Stacks nichts anderes als eine Form von „optischem Müll“, ähnlich wie Graffiti an einer historischen Ruine.
Gerade in Nationalparks und Naturschutzgebieten ist es wichtig, dass die Natur so bleibt, wie sie ist.
4. Du verstärkst den Masseneffekt durch Social Media
Was zunächst als individuelle Achtsamkeitsübung begann, ist durch Plattformen wie Instagram oder TikTok zu einem regelrechten Trend geworden. Menschen stapeln Steine, fotografieren ihre Werke und animieren andere, es ihnen gleichzutun.
So entstehen immer mehr und immer größere Steintürme – oft an denselben Orten. Der Schaden potenziert sich und führt lokal sogar zu echten Problemen für die Natur.
5. Du missverstehst Achtsamkeit
Vielleicht betreibst du Rock Stacking, um innere Ruhe zu finden. Doch echte Achtsamkeit bedeutet auch, die Umwelt um dich herum zu respektieren und keinen Schaden anzurichten. Wenn du wirklich im Einklang mit der Natur sein möchtest, solltest du sie so wenig wie möglich verändern – und stattdessen beobachten, zuhören und genießen.
6. Diese Alternativen schaden nicht
Wenn du den kreativen oder meditativen Aspekt am Rock Stacking schätzt, musst du darauf nicht verzichten – nur eben nicht in der Natur.
Übe zu Hause: Mit gesammelten Steinen, Muscheln oder anderen Materialien aus deinem Garten oder vom Flohmarkt.
Kunst mit Naturmaterialien (Land Art): Statt Steine zu stapeln, kannst du Blätter, Zweige oder Sand in vergänglichen Mustern anordnen, ohne Lebensräume zu zerstören.
Fotografie oder Skizzen: Anstatt die Natur umzubauen, kannst du sie auf kreative Weise festhalten.
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Rock Stacking mag schön aussehen und für dich harmlos erscheinen – doch in Summe schadet es der Natur erheblich. Du nimmst Tieren und Pflanzen ihre Lebensräume, störst empfindliche Ökosysteme und veränderst Landschaften, die eigentlich unberührt bleiben sollten.
Wahre Achtsamkeit zeigt sich darin, die Natur so zu akzeptieren, wie sie ist – nicht, indem du sie deinen Vorstellungen anpasst. Wenn du auf Steintürme verzichtest, leistest du einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt.