Versteckter Alkohol: Orangensaft, Multivitaminsaft und alkoholfreies Bier im Vergleich
Wenn wir an Alkohol denken, kommen uns sofort Bier, Wein oder Cocktails in den Sinn. Doch auch Getränke, die wir als „gesund“ oder „alkoholfrei“ einstufen, enthalten oft kleine Mengen davon. Besonders interessant: Fruchtsäfte wie Orangensaft oder Multivitaminsaft und ihr Vergleich zu alkoholfreiem Bier.
Alkohol in Fruchtsäften – ganz normal und natürlich
Fruchtsäfte entstehen durch das Pressen und Lagern von Früchten. Dabei setzt ein natürlicher Gärungsprozess ein, der kleine Mengen Alkohol freisetzt. Das ist weder ein Fehler noch gefährlich, sondern ganz normal.
Orangensaft: 0,1 – 0,3 % Alkohol
Apfelsaft: 0,1 – 0,3 %
Traubensaft: 0,3 – 0,5 %
Multivitaminsaft: 0,2 – 0,4 %
Diese Mengen sind so gering, dass sie rechtlich als „alkoholfrei“ gelten. Ein Bier hat etwa 5 % Alkohol – also mehr als das 10- bis 50-fache.
Wie viel Alkohol steckt im „alkoholfreien“ Bier?
Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen:
Alkoholfreies Bier (bis 0,5 %): Darf bis zu 0,5 % Alkohol enthalten.
Bier mit der Kennzeichnung „0,0 %“: Muss unter 0,05 % liegen, kann aber trotzdem Spuren bis 0,03 % enthalten.
Damit liegt der Alkoholgehalt von Fruchtsäften oft im ähnlichen Bereich wie bei alkoholfreiem Bier – oder sogar darüber (z. B. Traubensaft, Reifer Bananensaft kann sogar bis zu 0,6 % Alkohol enthalten.).
Was bedeutet das für den Alltag?
Für Erwachsene sind diese Mengen völlig unbedenklich.
Auch Kinder dürfen Fruchtsäfte ohne Bedenken trinken, da der Alkoholgehalt so gering ist, dass er keine Wirkung zeigt.
Wer jedoch aus persönlichen, religiösen oder gesundheitlichen Gründen komplett auf Alkohol verzichten möchte, sollte wissen: „Alkoholfrei“ heißt nicht immer wirklich 0,0 %.
Ob Orangensaft, Multivitaminsaft oder alkoholfreies Bier: Kleine Mengen Alkohol sind fast immer dabei. Der Unterschied ist, dass wir es bei Bier bewusst erwarten, bei Saft jedoch kaum jemand daran denkt. Wer wirklich null Alkohol möchte, sollte zu Produkten greifen, die ausdrücklich mit „0,0 %“ gekennzeichnet sind – und selbst dann ist ein winziges Spurenlevel erlaubt.
Dazu ist dies hier noch interessant zu wissen. Brot enthält in der Regel auch kleine Mengen Alkohol, allerdings ist das ein bisschen komplexer:
Wie Alkohol im Brot entsteht
Beim Backen wird der Teig durch Hefe gelockert.
Die Hefe vergärt den Zucker und setzt dabei Kohlendioxid (macht den Teig locker) und Ethanol (Alkohol) frei.
Ein Teil des Alkohols verdampft im Ofen durch die Hitze, aber nicht alles.
Wie viel bleibt übrig?
Messungen zeigen, dass frisch gebackenes Brot je nach Rezept und Backzeit noch 0,1 – 0,5 % Alkohol enthalten kann.
In sehr luftigen Hefeteigen (z. B. Brioche, Milchbrötchen) können es auch mal bis zu 1–2 % sein.
Nach einigen Tagen Lagerung baut sich der Restalkohol noch weiter ab.
Damit liegt Brot also in einer ähnlichen Größenordnung wie Fruchtsaft oder alkoholfreies Bier.
Besonderheit bei Kindern
Auch wenn kleine Mengen Alkohol enthalten sind, gilt Brot wie Fruchtsaft als unbedenklich für Kinder – sonst dürfte es gar nicht verkauft werden.