Streicherröhren

Wenn ich in den Bayerischen Wald fahre, halte ich immer in Streicherröhren. Ein magischer Ort. Heute war ich da und habe das Video unten aufgenommen um Dir Impressionen davon zu zeigen. Das Bild hier habe ich einmal im Herbst gemacht.

Hier ein Auszug der Chronik um die Kapelle Streicherröhren:

Eine adlige Frau aus Böhmen verlor ihr Augenlicht. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich im inständigen Gebet an die Jungfrau Maria. In einem Traum erschien ihr die Gottesmutter und gab ihr den Auftrag, ein Bild nach dem im Traum gesehenen Erscheinungsbild anfertigen zu lassen. Außerdem solle sie in einem Ort namens „Streicherröhren“ – gelegen zwischen Cham und Roding – eine Kapelle zu Ehren Marias errichten. Wenn sie dies tue, werde sie ihr Augenlicht zurückerlangen.

Im Jahr 1715 begab sich die Frau gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern auf die Reise, um das Bild nach „Streicherröhren“ zu bringen. Doch der Ort war selbst den Einwohnern von Cham unbekannt. Erst nach zahlreichen vergeblichen Anfragen wurden sie schließlich dorthin geleitet.

An der Stelle angekommen, fand die Frau – wie es ihr aufgetragen worden war – eine Quelle unter Sträuchern. Sie wusch sich mit dem Wasser die Augen und erlangte auf wundersame Weise ihr Sehvermögen zurück. Zum Dank ließ sie eine hölzerne Kapelle errichten und stellte das Marienbild darin auf.

Auch wenn sich diese Geschichte nicht historisch exakt belegen lässt, ist gesichert, dass es dort bereits um 1715 eine Wallfahrtskapelle gab, die großen Zulauf erfuhr.

Vielleicht befand sich hier schon seit Urzeiten eine grosse Kultstätte und die Geschichte der Quelle ist schon weitaus älter?

Heilige Quellen gab es schon in weit vorchristlicher Zeit. Wie auch immer gab es unterhalb unabhängig davon Spuren aus der Mittelsteinzeit. Ringwallanlagen sind auf dem Berg drüber mit aktuellem Stand nicht vorhanden.

Gegner der wachsenden Wallfahrt – vermutlich aus Neid oder religiösem Wettbewerb – zerstörten die Kapelle heimlich. Dabei wurden sowohl das Marienbild als auch die dort hinterlegten Votivgaben entwendet.

Dennoch ließ man sich nicht entmutigen: Eine neue Kapelle mit einem neuen Gnadenbild wurde gebaut, und die Wallfahrt setzte sich fort. Das neue Bild wurde 1718 feierlich in die Pfarrkirche Untertraubenbach übertragen. Dieser Tag wird dort noch heute am 21. November als Hauptfest, das sogenannte Translationsfest (Mariä Opferung), gefeiert.

Auch in Streicherröhren entstand erneut eine Kapelle – diesmal aus Stein – in der eine Nachbildung des Gnadenbildes eingesetzt wurde. Pilger und Gläubige kamen weiterhin in großer Zahl.

Im Jahr 1782 wurde ein achtjähriges Mädchen aus Wetterfeld, die Tochter des Schneidermeisters Wolfgang Hafner, nach Gebeten zur Mutter Gottes von Streicherröhren auf wunderbare Weise geheilt. Das Kind, das sich mit einer Gabel das linke Auge verletzt hatte und erblindet war, konnte nach dem Gebet wieder sehen. Aus Dankbarkeit ließ der Vater die Kapelle renovieren, woraufhin die Wallfahrt noch größere Beliebtheit erlangte.

1860 erhielt die Kapelle unter der Leitung von Expositus Georg Meyer ihre heutige bauliche Form.

1914 wurde durch H. Exp. Lehmer der Vorplatz gestaltet und eine Lourdesgrotte angelegt. In den Jahren 1915/16 erfolgte die Anpflanzung des umliegenden Buchenwaldes.

1951 ließ Pfarrkurat Weiss die inzwischen beschädigte Ziegelmauer der Grotte durch eine Bruchsteinmauer ersetzen. Auch wurde die Quelle neu gefasst und die Kapelle mitsamt dem Gnadenbild restauriert.

Im Sommer 1955 kam ein 19-jähriger Student aus Roding nach Streicherröhren. Seit seiner Geburt war er auf einem Auge blind. Im Vertrauen auf die Hilfe der Gottesmutter wusch er seine Augen mit Wasser aus der Quelle – und konnte nach seiner Rückkehr plötzlich wieder sehen. Die medizinischen Versuche hatten zuvor keinen Erfolg gebracht. Der junge Mann schrieb die Heilung allein der Gnadenkraft der Mutter Gottes zu.

1957 erhielt die Kapelle ein kleines Glockentürmchen, 1958 folgten neue Ruhebänke.

Von 1959 bis zu seinem Tod am 7. November 1993 wurde der Wallfahrtsort liebevoll vom Ortsgeistlichen B.G.R. Wolfgang Urban betreut. In dieser Zeit wurde die Kapelle regelmäßig gepflegt und instand gehalten.

Alljährlich am 15. August feiert die Pfarrei „Mariä Himmelfahrt“ das große Hauptwallfahrtsfest mit Gottesdienst, Pilgerprozession und Marienfeier – bei jeder Witterung.

Ein besonderes Anliegen, die Restaurierung des Gnadenbildes, des Altars und der Kapelle, wurde 1994 von der Kirchenmalerfirma Preis erfolgreich umgesetzt.

Am 3. August 2001 wurden weitere notwendige Renovierungsarbeiten durch Malermeister Georg Dieß durchgeführt.

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