Maximilianseiche bzw. Königseiche beim Schartlhof
Auf der sogenannten „Breiten Wiese“ zwischen Buch und Moosach stand über viele Jahrhunderte hinweg ein imposanter Baum: die Maximilians- oder Königseiche, im Volksmund auch „Tausendjährige Eiche“ genannt. Sie prägte die Landschaft und galt weit über die Grenzen Moosachs hinaus als Wahrzeichen.
Der mächtige Baum war über Generationen hinweg ein beliebtes Ausflugsziel. Besonders für Schüler gehörte ein Besuch der Eiche lange Zeit fest zum Heimatkundeunterricht. Viele ältere Bewohner erinnern sich noch, dass dieser Ort eine besondere Atmosphäre hatte – ein Platz, an dem man Ruhe fand und neue Kraft schöpfen konnte. Sitzbänke und ein kleiner Halteplatz luden zum Verweilen ein.
1846 ließ sich König Ludwig I. von Bayern persönlich von der beeindruckenden Gestalt der Eiche begeistern und erwarb sie, um sie unter staatlichen Schutz zu stellen. Allerdings wurde das umgebende Grundstück damals nicht miterworben, was den dauerhaften Erhalt der Eiche erschwerte. Trotz verschiedener Bemühungen überstand der Baum schließlich nicht die Belastungen der Zeit und stürzte 1988 endgültig ein.
Viele Jahre später gelang es dem Landkreis, das Gelände der ehemaligen Eiche zu sichern. 2011 wurde das Areal wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – als Ort der Erinnerung, der Naturerfahrung und der Bildung. Die „Breite Wiese“ ist heute frei begehbar und steht im Sinne des Bundes- und Bayerischen Naturschutzgesetzes jedem offen, der respektvoll mit der Natur umgeht.
Etwas kurzes zur Geschichte
Im Jahr 1846 ließ König Ludwig I. von Bayern die mächtige Eiche auf der „Breiten Wiese“ bei Moosach erwerben, um sie vor der Abholzung zu bewahren. Der Kauf erfolgte für 70 Gulden durch das Landgericht Ebersberg, und der Baum wurde unter staatlichen Schutz gestellt – frei zugänglich für alle.
Unter König Ludwig II. wurde 1873 vertraglich festgelegt, dass die Besitzer des umliegenden Grundstücks die Eiche schützen und Schäden melden mussten. Damit wurde die Verantwortung für ihren Erhalt dauerhaft geregelt.
Ende des 19. Jahrhunderts entstand ein kunstvoll gestaltetes Schild, das an den königlichen Schutz erinnerte. Dabei kam es zu einer Namensverwechslung: Statt „Ludwigseiche“ setzte sich die Bezeichnung „Maximilianseiche“ durch. Um 1900 wurde die Eiche in einem Buch über Bayerns bedeutendste Bäume als „König Max-Eiche“ beschrieben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich der Heimatforscher Ludwig Aicher gemeinsam mit örtlichen Behörden und dem Bund Naturschutz um die Rettung des alternden Baumes. 1949 erhielt die Eiche ein stabiles Innengerüst aus Holz, Beton und Eisenketten, um ein Auseinanderbrechen zu verhindern. Zudem wurden Bänke, eine Treppe und ein Madonnenrelief mit Baldachin angebracht. Untersuchungen ergaben, dass der Baum vermutlich über tausend Jahre alt war.
In den 1950er Jahren wurde der historische Text auf dem Schild erneuert, und 1954 stellte der Landkreis die Eiche offiziell als Naturdenkmal unter Schutz.
Trotz weiterer Bemühungen in den folgenden Jahrzehnten verschlechterte sich ihr Zustand zunehmend. Der geplante Ankauf des Grundstücks durch den Staat scheiterte, und ab den 1970er Jahren blieb nur noch die Sicherung gegen herabfallende Teile. Die einst majestätische Königseiche verfiel langsam, bis sie schließlich zusammenbrach.
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