Heuschrecken -Faszinierende Insekten zwischen Wiesen und Wäldern

Heuschrecken gehören zu den ältesten Insektengruppen der Erde. Seit über 250 Millionen Jahren existieren sie – und auch heute noch begegnet man ihnen auf Wiesen, in Mooren, an Waldrändern und sogar in städtischen Grünanlagen. In Bayern und im übrigen Deutschland leben etwa rund 80 Arten, von denen viele echte Spezialisten sind.

Vielfalt der Arten

In Deutschland unterscheidet man zwei große Gruppen:

  • Langfühlerschrecken (Ensifera): z. B. Grillen und Sichelschrecken

  • Kurzfühlerschrecken (Caelifera): z. B. Feldheuschrecken und Sattelschrecken

Einige bekannte Arten in Bayern sind:

  • Gemeine Feldheuschrecke (Chorthippus brunneus) – robust und weit verbreitet

  • Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima) – ein leuchtend grüner Jäger unter den Langfühlerschrecken

  • Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) – Spezialistin für Feuchtgebiete

  • Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) – auffällig gold-grün gefärbt

Lebensraum und Verhalten

Heuschrecken lieben sonnige, offene Flächen mit vielfältiger Vegetation.

  • Kurzfühlerschrecken ernähren sich meist von Gräsern und Kräutern.

  • Langfühlerschrecken sind oft Allesfresser – manche jagen sogar andere Insekten.

Ihre Gesänge entstehen nicht mit Stimmbändern, sondern durch Stridulation – sie reiben entweder ihre Hinterbeine an den Flügeln oder die Flügel aneinander. Jede Art hat ihren ganz eigenen „Ruf“, mit dem sie Partner anlockt.

Jahreszyklus

Die meisten Heuschreckenarten überwintern als Eier im Boden. Im Frühling schlüpfen die Larven, die sich mehrmals häuten, bis sie im Sommer oder Frühherbst ausgewachsen sind. Die Hauptzeit für Beobachtungen ist Juli bis September, wenn ihre Gesänge am intensivsten sind.

Gefährdung und Schutz

Viele Heuschreckenarten in Bayern stehen auf der Roten Liste, weil ihre Lebensräume schwinden:

  • Intensivierung der Landwirtschaft

  • Überdüngung und häufiges Mähen

  • Trockenlegung von Mooren

Naturschutzmaßnahmen:

  • Spätes Mähen von Wiesen

  • Erhalt von Brachen und extensiv genutzten Flächen

  • Schutz von Feuchtgebieten

Organisationen wie der Bayerische Naturschutzfonds oder der LBV setzen sich aktiv für den Erhalt dieser Lebensräume ein.

Heuschrecken beobachten – Tipps

  • Am besten bei sonnigem, warmem Wetter unterwegs sein

  • Langsam durchs Gras gehen und auf Bewegung achten

  • Für die Bestimmung sind Fernglas und Bestimmungsbuch hilfreich

  • Auf die Gesänge achten – oft hört man die Tiere, bevor man sie sieht

Heuschrecken sind nicht nur faszinierende Musiker unserer Sommerwiesen, sondern auch wichtige Glieder im Ökosystem. Wer genauer hinsieht – und hinhört – entdeckt eine überraschende Vielfalt direkt vor der Haustür. Ihr Schutz ist zugleich ein Schutz für die gesamte Artenvielfalt unserer Kulturlandschaften.

Hier welche im Video:

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