Ein stiller Sonntagvormittag am Waldfriedhof
Eindrücke zwischen Natur, Erinnerung und Ruhe
Es gibt Orte, die man nicht nur betritt, sondern in denen man sich wie automatisch ein Stück weit sammelt. Der Waldfriedhof gehört für mich dazu. An diesem Sonntagvormittag, noch bevor der Tag richtig losging, bin ich mit der Kamera durch die verschlungenen Wege gestreift – ohne bestimmtes Ziel, einfach offen für das, was mir begegnet.
Die Luft war klar und ruhig, nur ein leichter Wind bewegte die Kronen der Bäume. Zwischen dem zarten Sonnenlicht, das durch die Äste fiel, schoben sich feine Schatten über den Boden. Jeder Schritt knirschte leise auf dem feuchten Laub, und genau diese Stille machte den Moment so besonders.
Zwischen alten Grabsteinen, verwitterten Reliefs und frisch gepflegten Ruhestätten fanden sich kleine Details, die man leicht übersehen könnte: Moos, das sich wie ein sanfter Teppich über Stein legte. Blumen, die jemand erst vor wenigen Stunden niedergelegt hatte. Ein Name, dessen Buchstaben langsam unleserlich wurden. Und immer wieder das Ineinander von Natur und Erinnerung – beides untrennbar miteinander verbunden.
Ich habe versucht, diese Stimmung mit der Kamera einzufangen. Nicht als Dokumentation, sondern als Momentaufnahme eines Ortes, der gleichermaßen Frieden und Vergänglichkeit ausstrahlt. Die Motive waren schlicht: Grabsteine, Wege, Bäume, Licht. Doch gerade darin lag ihre Ehrlichkeit. Nichts Gestelltes, nichts Inszeniertes – nur das, was da war.
Ein Spaziergang über den Waldfriedhof am Sonntagvormittag ist vielleicht keine typische Freizeitbeschäftigung. Aber für mich war es ein bewusstes Innehalten. Ein kleiner Dialog mit der Stille, der Natur und den Spuren der Menschen, die vor uns da waren.
Am Ende bin ich den gleichen Weg zurückgegangen, den ich gekommen war – begleitet von einer leichten Ruhe, die man nur an solchen Orten findet. Und mit ein paar Bildern, die weniger zeigen sollen, wie es dort aussieht, sondern vielmehr, wie es sich dort anfühlt.