Die Schleifmühlklamm bei Unterammergau
Die Schleifmühlklamm bei Unterammergau ist ein kleines Naturjuwel, das mit seiner Mischung aus wilder Romantik und spannender Geschichte begeistert. Hier war ich am Samstag. Unten findest Du meine Bilder die ich Dir mitgebracht habe und mein Video für bessere Eindrücke. Gleich am südwestlichen Ortsrand beginnt der Weg in die rund 500 Meter lange Schlucht, in deren Tiefe die Schleifmühlenlaine rauschend ihren Lauf nimmt. Schon nach wenigen Schritten taucht man in eine fast märchenhafte Welt ein: Felsen, dicht überzogen von Moos, glitzernde Wasserbecken in sattem Grün und kleine Wasserfälle, die sich über die Stufen des Gesteins ergießen.
Besonders interessant ist die geologische Seite der Klamm. Hier findet man die sogenannten Wetzsteinkalke – besondere Kalkschichten, die reich an Kieselsäure sind. Über Jahrhunderte hinweg wurden daraus Wetzsteine gewonnen, die weit über die Region hinaus begehrt waren. Kein Wunder also, dass die Schlucht als bedeutendes Geotop ausgezeichnet wurde und heute zu den schönsten Naturdenkmälern Bayerns zählt.
Vom 15. Jahrhundert bis in die 1960er-Jahre war die Klamm das Zentrum der Wetzsteinherstellung. Mehrere Schleifmühlen nutzten die Kraft des Wassers, um die Steine zu bearbeiten – zeitweise entstanden hier bis zu 250.000 Stück im Jahr. Einer der alten Betriebe wurde inzwischen restauriert und zeigt heute anschaulich, wie dieses Handwerk einst betrieben wurde.
Besonders spannend: In den Sommermonaten kann man an bestimmten Samstagen sogar live dabei sein, wenn die alten Maschinen wieder zum Leben erweckt werden.
Für Besucher führt ein Themenweg durch die Schlucht. Er ist etwa 1,5 Kilometer lang, dauert rund eine Stunde und ist ohne größere Schwierigkeiten zu bewältigen – perfekt also auch für Familien mit Kindern. Der Weg verläuft über Holzstege, Treppen und Brücken, immer nah am Wasser entlang. Da die Felsen oft feucht sind, lohnt sich gutes Schuhwerk. Unterwegs sorgen Infotafeln und kleine Mitmachstationen für Abwechslung. Ein Baumtelefon oder der „Lebensweg der Steine“ machen den Rundgang auch für die Jüngsten zu einem Erlebnis.
Am oberen Ende öffnet sich die Schlucht zu den alten Wetzsteinbrüchen. Dort steht eine Aussichtsplattform, von der aus man einen herrlichen Blick über das Pulvermoos und den Naturpark Ammergauer Alpen genießt – ein idealer Ort, um die Wanderung in Ruhe ausklingen zu lassen.
Hier im Film