Der verborgene Weihnachtsbaum im Nebelwald

Heute Morgen war ich unterwegs zu meinem alljährlichen kleinen Abenteuer: die Suche nach dem geheimnisvollen Weihnachtsbaum, der jedes Jahr irgendwo tief im Nebelwald steht. Man hört davon nur im Flüsterton, kein Hinweis.

Wer ihn aufstellt, weiß niemand so genau – es ist einfach Tradition, und genau das macht es so besonders.

Der Nebel hing heute besonders toll zwischen den Kiefern Die Welt war fast nur auf ein paar Meter Sichtweite mit Nebel und leichtem Regen reduziert, alles grau in grau, nur das leise Knirschen des Waldbodens unter den Schuhen und ab und zu das Tropfen von den Zweigen. Perfektes Weihnachtsbaum-Such-Wetter, dachte ich mir.

Mit einer groben Idee ob er wohl dieses Jahr wieder da ist, bin ich losmarschiert – erst den Forstweg entlang, dann querfeldein über den feuchten Boden. Man läuft und läuft und dann, ganz plötzlich, taucht er auf. Mitten im Nichts, zwischen Fichten, Kiefern und Lärchen etc., steht ein kleiner, vielleicht zweieinhalb Meter hoher Weihnachtsbaum.

Geschmückt mit Zeug wie roten Strohsternen bzw. Anhängern, selbstgebastelten Holzfiguren. Kein Schild, kein Wegweiser, kein „Hier bin ich“. Einfach nur der Baum, und ringsherum diese unglaubliche Stille. Ich hab eine ganze Weile einfach nur dagestanden und geschaut.

Irgendjemand hat sich wieder die Mühe gemacht ihn zu schmücken und dann wieder verschwinden zu lassen nach Weihnachten. Ohne Applaus, ohne Namen, ohne etwas dafür zu wollen.

Das ist für mich die schönste regionale Weihnachtsgeschichte, die es gibt – eine, die niemand erzählt, weil sie sich einfach jedes Jahr von selbst ereignet. Vielleicht traust Du Dich ja auch mal raus in den Nebel. Er ist gar nicht so leer, wie er aussieht.

Schönen Sonntag :)

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Ein Nussbaum im Wolfsrevier