Warum KI-Bilder genauso legitim sind wie "echte" Fotos
Wenn ich ein Bild sehe, das einfach nur krass aussieht – ein Motiv, das mich umhaut, Farben, die explodieren, eine Komposition, die perfekt sitzt –, dann denk ich mir: Voll gut!
Ich frag mich nicht: Wo wurde das aufgenommen? War der Fotograf wirklich dort? Bin ich selbst mal da? Nein. Es kommt allein aufs Motiv an. Das muss fetzen. Ob das mit einem iPhone im Schnappschuss entstanden ist oder mit einer Profi-Canon nach stundenlangem Warten auf das perfekte Licht – scheißegal.
Und genau hier kommt die KI ins Spiel. Plötzlich kreiert eine KI ein Bild mit einem absolut hammermäßigen Motiv, und was hören wir? „Das ist nicht echt!“, „Das zählt nicht!“, „Das ist nur KI!“
„Mit KI erstellt“ wird zum Totschlagargument. Dabei hat doch jemand – du oder ich – die Idee gehabt! Der Prompt, die Vision, die Feinjustierungen kommen aus unserem Kopf. Die KI setzt es nur um, genau wie eine Kamera das Licht einfängt und auf den Sensor bannt.
Stell dir vor, du malst nicht selbst am Flussufer ein Landschaftsbild mit Pinsel und Leinwand – du „überlässt“ das der Kamera. Ist das Foto dann weniger wert, weil du nicht stundenlang Farbe gemischt hast? Natürlich nicht.
Gestern ist genau das passiert: Jemand fragt mich zu einem meiner Bilder: „Wow, wo hast du das gemacht? Sieht traumhaft aus!“ Ich: „Daheim am Schreibtisch. Ist mit KI generiert.“ Die Reaktion? „Schade… wollte da mal hin für Portraits.“
Da hab ich gedacht Hammer und gesagt bzw. geschrieben: „Gerade für Portraits ist es doch totaler Nonsens, extra irgendwo hinzufahren! Der Hintergrund ist bei guten Portraits eh nebensächlich”. Man fotografiert oft mit offener Blende und ordentlich Bokeh, damit alles schön verschwimmt und das Gesicht bzw. die Person im Fokus steht. Und genau das kann KI perfekt, ohne dass man stundenlang Location scoutet oder Wetter abhängig ist. Also als generierten Wunschhintergrund. Ich selber fahre da nicht rum, GreenScreen und gut - und da geht alles:
Es ist alles so zweischneidig. Manche romantisieren die „echte“ Fotografie als Abenteuer, Reisen, Geduld. Viele Profi-Shootings finden eh im Studio statt, mit künstlichem Licht und retuschierten Hintergründen.
Mir persönlich ist es komplett egal, ob ein Bild mit einer Kamera entstanden ist, mit KI generiert wurde oder jemand es stundenlang mit Bleistift gezeichnet hat.
Hauptsache, es fetzt. Es berührt, es inspiriert, es bleibt hängen.