Endlich wieder Normalzeit
Die sogenannte "Winterzeit" ist die Normalzeit, weil sie dem natürlichen Sonnenstand am besten entspricht. Diese Normalzeit, auch Standardzeit genannt, ist die Zeit, die für eine Region geografisch "natürlich" ist, d.h., die Zeitzone entspricht am ehesten dem Sonnenverlauf. Sie wurde so festgelegt, dass die Sonne um etwa 12 Uhr mittags ihren höchsten Punkt am Himmel erreicht, was dem natürlichen Biorhythmus des Menschen entspricht.
Jede Zeitzone ist ursprünglich so definiert, dass sie sich nach der geografischen Länge richtet, wobei die Sonne mittags ungefähr im Zenit steht. In Deutschland und Mitteleuropa bedeutet dies die Mitteleuropäische Zeit (MEZ), die auf dem 15. Längengrad Ost basiert. Diese Normalzeit gilt während des Winters, wenn es keine Umstellung auf die Sommerzeit gibt. Sie ist deshalb besser auf unseren biologischen Rhythmus abgestimmt als die Sommerzeit.
Die menschliche innere Uhr orientiert sich an natürlichen Lichtverhältnissen, wie sie in der Normalzeit vorherrschen. Die Umstellung auf Sommerzeit bringt unseren Biorhythmus jedes Jahr etwas durcheinander, weil die Schlafenszeiten und Wachzeiten nicht mehr optimal mit dem natürlichen Licht übereinstimmen. Das führt zu einem kleinen „Mini-Jetlag“, der vor allem in den ersten Tagen nach der Zeitumstellung zu Schlafstörungen und Konzentrationsproblemen führen kann.
Der Begriff "Winterzeit" ist eigentlich umgangssprachlich und etwas irreführend. Es handelt sich um die festgelegte Standardzeit, die historisch festgelegt wurde und ganzjährig gelten würde, wenn es keine Sommerzeit gäbe. Die Sommerzeit wurde lediglich als Zusatz eingeführt, und wenn es zur Abschaffung der Zeitumstellung kommt, wird die Normalzeit das ganze Jahr über gelten – also die heutige "Winterzeit".
Die Normalzeit oder „Winterzeit“ ist die Zeiteinstellung, die am besten zum natürlichen Rhythmus der Sonne und damit auch zum menschlichen Biorhythmus passt.
Doch was ist oder war der Hintergrund zur Sommerzeit?
Die Sommerzeit wurde ursprünglich eingeführt, um Energie zu sparen. Die Idee dahinter ist simpel: Indem die Uhr im Frühling eine Stunde vorgestellt wird, bleibt es abends länger hell. Dadurch können Menschen das natürliche Tageslicht besser nutzen und müssen abends weniger künstliches Licht einschalten, was zu Energieeinsparungen führen sollte.
Die Idee, die Uhren umzustellen, kam erstmals im späten 18. Jahrhundert auf. Benjamin Franklin, ein amerikanischer Politiker und Erfinder, schlug 1784 in einem humorvollen Aufsatz vor, dass die Menschen im Sommer früher aufstehen sollten, um Kerzenlicht zu sparen. Erst im 20. Jahrhundert wurde die Idee jedoch tatsächlich umgesetzt. Im Ersten Weltkrieg führten einige Länder, darunter Deutschland, 1916 die Sommerzeit ein, um Energie für den Kriegseinsatz zu sparen.
Nach dem Krieg wurde die Sommerzeit in vielen Ländern zunächst wieder abgeschafft, kam jedoch im Zweiten Weltkrieg zurück, als der Bedarf an Energieeinsparungen wieder groß war. Danach gab es in vielen Ländern verschiedene Regelungen zur Sommerzeit, bevor sie ab den 1970er Jahren, als Energie knapp und teuer war, erneut großflächig eingeführt wurde. In Europa ist die Sommerzeit seit den 1980er Jahren einheitlich geregelt.
Die erwarteten Energieeinsparungen durch die Sommerzeit sind heute jedoch umstritten. Während früher das abendliche Tageslicht zu tatsächlichen Einsparungen bei Beleuchtung führte, verbrauchen moderne Haushalte heute viel mehr Energie für Klimaanlagen, Unterhaltungselektronik und andere Geräte. Studien haben gezeigt, dass der Energieeffekt der Sommerzeit in vielen Ländern minimal ist oder sogar zu Mehrverbrauch führen kann, etwa durch eine stärkere Nutzung von Klimaanlagen.
Zusätzlich gibt es Kritik an der Sommerzeit wegen ihrer Auswirkungen auf den menschlichen Biorhythmus. Die Umstellung kann zu Schlafstörungen und einem erhöhten Unfallrisiko führen. Deshalb wird seit einigen Jahren in der EU über eine Abschaffung der Zeitumstellung diskutiert. 2019 stimmte das EU-Parlament für ein Ende der Zeitumstellung, doch die Umsetzung steht bisher aus, da die Mitgliedstaaten sich auf eine einheitliche Lösung einigen müssen.
Die Sommerzeit hat ihre Wurzeln in der Idee der Energieeinsparung, aber ihre tatsächliche Wirksamkeit ist heute fraglich. Während manche Menschen die längeren Sommerabende schätzen, sehen andere die Zeitumstellung eher als unnötigen Eingriff in den Tagesablauf und die Gesundheit. Ob die Zeitumstellung in Zukunft abgeschafft wird, ist derzeit noch offen.